Fragenkatalog zur Einführung von Funknetzwerken (WLAN)
an Schulen in Kreuzlingen


27. September 2013

Schreiben an die beiden Schulbehörden


Sehr geehrter Herr Schulpräsident
Sehr geehrte Damen und Herren Schulbehördenmitglieder

Aus beunruhigten Elternkreisen wurde an unseren Verein die Information herangetragen, dass in sämtlichen Schulhäusern und Kindergärten von Kreuzlingen angeblich bis Jahresende drahtlose Computernetzwerke (WLAN) installiert werden sollen. In diesem Zusammenhang werden wir auch um Auskunft hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken der schädlichen Funkstrahlung gebeten. Wir weisen dabei auf Studien hin, die insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein gesundheitliches Risiko belegen und deshalb gerade für diese Personengruppe ein besonders vorsichtiger Umgang mit Funktechnologien empfohlen sei. Dies ist unter anderem deshalb so wichtig, weil nicht garantiert ist, dass WLAN-Geräte inklusive portabler Computer die so schon viel zu hohen Anlagegrenzwerte für Handy-Masten einhalten.

Da meines Wissens bislang nur wenige bzw. keine offiziellen und klaren Informationen, weder an Eltern, noch an Schüler oder Lehrkräfte bezüglich des geplanten WLAN-Ausbaus abgegeben wurden, besteht verständlicherweise eine grosse Unsicherheit in dieser Sache. Für Aussenstehende entsteht der Eindruck, dass es in einem durch IT-Lieferanten angeheizten Wettbewerb unter Schulgemeinden im ganzen Land hauptsächlich darum geht, zu den Ersten bei der WLAN-Einführung zu gehören, um nicht als vermeintlich rückständig zu gelten. Steht möglicherweise bloss Profilierungsstreben statt Interesse an einer seriösen und kostenbewussten Einführungsstrategie mit entsprechender Risikobeurteilung im Vordergrund? Wäre dies im Sinne des pädagogischen Berufsauftrages?

Im Auftrag unseres Vereins möchte ich Sie deshalb um die Beantwortung des beiliegenden Fragenkatalogs bitten. Ihre Antworten werden wir dann interessierten Kreisen öffentlich zugänglich machen. Ich bedanke mich jetzt schon für eine zeitnahe Antwort nach den Herbstferien und stehe für allfällige Rückfragen gerne zur Verfügung.





Fragen zur WLAN-Einführung


Da mittlerweile eine negative Beeinträchtigung von pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismen durch elektromagnetische Felder (Funkstrahlung) aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr ernsthaft in Abrede gestellt werden kann, drängen sich Fragen zum risikogerechten Umgang mit drahtlosen Computernetzwerken an Schulen in Kreuzlingen auf.

Es geht dabei nicht um die grundlegende Frage der pädagogischen Notwendigkeit für den Computereinsatz im Unterricht, sondern darum, ob die Geräte wenn immer möglich per Kabel statt mit Funk vernetzt werden.


  1. Entspricht es den Tatsachen, dass noch dieses Jahr in praktisch allen Klassenzimmern und Kindergärten drahtlose Computernetzwerke (WLAN) installiert und ganze Klassen mit Tablet-Computern ausgestattet werden? Wie sieht die Einführungsstrategie diesbezüglich aus?

  2. Ist es richtig, dass in der Vergangenheit bereits die meisten Schulhäuser und Klassenzimmer mit Kabelnetzwerken für Computer ausgerüstet wurden und die geplanten drahtlosen Computernetzwerke parallel dazu eingerichtet werden?

  3. Ist beabsichtigt, die bereits vorhandenen Notebook-Computer mit Kabelanschluss nach und nach durch Tablet-Computer zu ersetzten, die den Internetzugang nur noch mittels Funk ermöglichen?

  4. Was für Computer-Modelle und von welchen Anbietern wurden evaluiert? Werden solche Computer-Modelle beschafft, die sich auf jeden Fall auch an Kabelnetzwerken (Ethernet) betreiben lassen?

  5. Wird sichergestellt, dass ausschliesslich solche Schulsoftware beschafft wird, die auch ohne permanente, drahtlose und damit energieverschwenderische Netzwerkverbindungen einsetzbar ist?

  6. Wie wird die formelle Empfehlung des Regierungsrates - drahtgebundenen statt funkbasierten Computernetzwerken an Schulen den Vorzug zu geben - in Kreuzlingen umgesetzt?

  7. Teilt die Schulbehörde die Auffassung des Regierungsrates, dass die Gesamtkosten für Kabelnetzwerke langfristig geringer sind als für Funknetzwerke? Wurden vergleichende Kostenkalkulationen für WLAN und Kabel über mindestens 10 Jahre vorgenommen (inkl. Investitionen, Betrieb, Energie, Wartung, Unterhalt, Risikoschulung etc.)?

  8. Mit welchem konkreten pädagogischen Zusatznutzen werden die zusätzlichen Investitionen und Betriebskosten in WLAN gegenüber den bereits vorhandenen Kabelnetzwerken gerechtfertigt?

  9. Wie wird der Amts- und Berufsauftrag im Zusammenhang mit den gesundheitlichen Risiken der im Unterricht eingesetzten WLAN-Geräte bzw. WLAN-Computer konkret wahrgenommen?

  10. Wann und wie wurden bzw. werden Schulleitungen, Lehrkräfte, Schüler und Eltern von unabhängiger Seite über die gesundheitlichen Risiken der funkbasierten Unterrichtsgeräte informiert? Wie erfolgt die adäquate Ausbildung und regelmässige Schulung im Umgang mit diesen Geräten und was für zusätzliche Kosten fallen dabei an?

  11. Angefragte Lehrkräfte konnten keine klaren Auskünfte über die WLAN-Ausbaupläne geben. Es war ihnen nicht möglich zu erläutern, wie sie die neuen Geräte im Unterricht risikogerecht einsetzen werden. Es ist zudem nicht klar wie sie ihre Schüler im Umgang mit der gesundheitsschädlichen Funkstrahlung instruieren werden. Wie sieht das verantwortungsvolle und umfassende Einführungs- und Betriebskonzept diesbezüglich aus?

  12. Im Ausland klagen Eltern von durch Funkstrahlung geschädigter Kinder bereits vor Gericht gegen Schulen die WLAN einführten. Wurde eine Risikobeurteilung vorgenommen und festgehalten, wie die Schulbehörden das diesbezügliche Risiko einschätzen? Werden gegebenenfalls finanzielle Rückstellungen für allfällige Schadenersatzforderungen gebildet?

  13. Wie nehmen die Schulbehörden ihre Arbeitgeberverantwortung hinsichtlich der Elektrosmogprävention bei Lehrkräften wahr und wie erfolgt der Schutz elektrosensibler Angestellter die unter dem EMF-Syndrom leiden?

  14. Wie wird unter ethischen und rechtlichen Aspekten die geplante und nachweislich gesundheitsschädliche Zwangsbestrahlung aller Schüler und Kindergärtner in Kreuzlingen gerechtfertigt?

  15. Datenschutz und der damit verbundene Persönlichkeitsschutz von Schülern ist wichtig, da sensible Daten verarbeitet und gespeichert werden. Wie sieht das Sicherheitskonzept im Vergleich zwischen Kabelnetzwerken und einfach zugänglichen WLANs aus? Wie werden allfällige Missbräuche jeglicher Art wirkungsvoll verhindert?

  16. Haben sich die Schulbehörden in der Vergangenheit mit neuen Kommunikationstechnologien befasst, die eine mobile Kommunikation gänzlich ohne Funkstrahlung ermöglichen?

  17. Welche Bedingungen müssen für die Schulbehörden eingehalten sein, damit sie von einem gesundheitlich und finanziell vertretbaren sowie pädagogisch nutzbringenden Einsatz von WLAN an Schulen ausgehen. Unter welchen Bedingungen würden sie darauf verzichten und auf weniger schädliche Technologien setzen?

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